Von radioaktiven Substanzen im und am Boden sowie in der Atmosphäre geht eine ionisierende Strahlung (kurz ‚Strahlenbelastung‘) aus, der wir ständig ausgesetzt sind. Hinzu kommen Höhenstrahlung, künstliche Strahlenquellen sowie kontaminierte Nahrungsmittel und Gebrauchsgegenstände. Ihre schädigende Wirksamkeit auf biologische Organismen ist abhängig von der Art der Strahlung (Alpha-, Beta-, Gamma-Strahlung) (mehr ...). Als Maß für die Wirksamkeit wurde das Sievert (Sv) eingeführt (mehr ...). Die Umrechnung aus der physikalischen Dimension Gray (Gy) erfolgt über einen von der Art der Strahlung abhängigen Gewichtungsfaktor (mehr ...).
Die mittlere Jahresbelastung (‚Dosis‘) der Menschen in Deutschland liegt bei ca. 3,9 mSv. Darin enthalten ist ein natürlicher Anteil von 2 mSv (Mittelwert in Deutschland) plus einem zivilisationsverursachten Anteil von 1,9 mSv, der eine Folge des Fallouts früherer Atomwaffentests, nuklearer Unfällen und medizinischer Anwendungen (Röntgen-, CT- und nuklearmedizinische Diagnostik, Strahlentherapie) ist. Die kumulierten Werte entsprechen einer kontinuierlich wirkenden Dosisleistung von 0,23 µSv/h bzw. 0,216 µSv/h, zusammen 0,446 µSv/h. Dieser Wert wird in unseren Diagrammen als Referenz für eine grobe Einschätzung der aktuellen Situation angegeben.
Die derzeit im TDRM-Netz installierten Sensorstationen messen lediglich den von der umgebenden Atmosphäre ausgehenden Anteil der Strahlenbelastung durch Gamma-Strahlen. Die spektrale Nichtlinearität des Detektors über das Gamma-Spektrum wird derzeit nicht kompensiert. Dennoch geben wir die Messwerte in der Dimension µSv/h an, um zumindest eine vergleichende Einschätzung der Belastungssituation zu ermöglichen. Die Messwerte dürfen also lediglich als Indikator z.B. für Unregelmäßigkeiten und zur Verfolgung von Trends dienen.
Nach einer kurzen Einführung über Messverfahren für ionisierende Strahlung werden die Systemkomponenten der Messnetzes dargestellt, die Sensorstationen für die lokale Erfassung der Ortsdosisleistung, der Server für die Sammlung, Archivierung, Verarbeitung und Veröffentlichung der Messdaten sowie die Kommunikation zwischen Sensorstationen und Server.